Kreuzfahrt-Neulinge ... Teil 2 ... Wir erkunden den Geiranger

• Geiranger - Erlebnisse

Schon beim Frühstück fällt unser Blick auf die tolle Landschaft - und den Ort Geiranger. Die Tickets für das Tender-Boot haben wir schon abgeholt, die Reisenden wissen eigentlich, welches Boot ihr Tenderboot ist und müssen nur noch auf den entsprechenden Aufruf warten - eigentlich , denn, wie es uns schon ein Crewmitglied in Bergen berichtete, stellt offensichtlich dieses Warten auf`s Tendern für manche Reisenden , besonders in reiferen Jahrgängen, eine zu harte Geduldsprobe dar. Als unser Tenderboot angekündigt wird, fahren wir mit dem Aufzug zum entsprechenden Deck - wir sind auch gewiß nicht mehr die Ersten , die mit Tenderboot Schottland ablegen werden, doch als sich die Tür des Aufzugs öffnet, kommen wir fast nicht heraus ! Vor den Aufzügen hat sich eine riesige Menschenmenge aufgebaut, selbst der breite Treppenaufgang ist voller ungeduldig Wartender, die entweder das System nicht verstanden haben, oder einfach befürchten, in der nächsten Stunde etwas zu verpassen. Wir kämpfen uns tapfer durch die Massen - gerade für unsere kleine Tochter alles andere als einfach oder gar angenehm. Crewmitglieder sind zum Glück genügend vorhanden, die alle Hände voll zu tun haben, die große Menge zurückzuhalten und die Passagiere nach Bootsnamen zu sortieren. Es hat wohl etwas länger gedauert, bis wir in unser Tenderboot kamen - kaum eingestiegen, legte das Boot auch schon ab.

In den Fjorden ist das Wasser völlig ruhig und so war die für mich und die Kinder erste Tenderfahrt auch sehr angenehm.

Wir haben den Ausflug "Dalsnibba und Adlerkehre" gebucht und so stehen auch schon die Ausflugsbusse bereit. Unsere Gruppe betreut eine junge Frau mit einem eher spanisch klingenden Familiennamen. Diese ist sehr nett und weiß während der Fahrt allerlei Interessantes zu berichten. Zuerst geht es hoch hinauf zum Dalsnibba . Ich habe wohl etwas unterschätzt, wie lang diese serpentinenreiche Strecke sein wird und so bereue ich es schon nach kurzer Zeit, den Kindern vorher keine Reisetablette verabreicht zu haben - wir haben ja sehr reichlich entsprechende Medikamente eingepackt - vorrangig natürlich gegen eventuell auftretende Seekrankkeit. Unser Großer hat bei bergigen Strecken jedoch deutlich mehr Probleme in rollenden Fahrzeugen und jetzt ist beiden Kindern schon nach dem ersten Viertel der Strecke übel.

Das Schiff wird kleiner und kleiner, wenn man aus dem Bus einen Blick hinunter werfen kann, wir fahren vorbei an uralten Bauernhäusern, deren Dächer schon genau so bewachsen sind, wie die Wiesen, auf denen die kleinen, inzwischen unbewohnten Häuschen stehen. Kurve um Kurve steuert uns unser Fahrer immer weiter nach oben, die Vegetation wird allmählich immer spärlicher, man kann aber auch sehr kontrastreiche Abschnitte bewundern - Bergblumen und andere Planzen direkt an einem Bachbett, welches noch mit dicken Eisschichten gefüllt ist.

So langsam bekommt man eine Vorstellung davon, welche Temperaturen uns oben auf dem Dalsnibba erwarten. Wir sind aber gut gerüstet - gekleidet im Zwiebellook, die gute Wetterjacke obendrauf, feste Schuhe, Mützen ... Es gibt aber auch einige Mitreisende, die glauben, der Monat Juli garantiert überall auf dem Globus bestes Sommerwetter. Vor allem die dazugehörenden Kinder haben mein Mitgefühl, als mein Blick auf Flipflops, kurze Hosen und luftige T-Shirts fällt .

Es gibt einen Zwischenstop an einem Bergsee. Schon beim Aussteigen fühlt man einen recht großen Temperaturunterschied. In dem See schwimmen noch dicke Eisschollen, die Landschaft drumherum ist recht karg, in den Felsspalten liegt Schnee.

Unseren Kindern tut die frische Luft gut. Ich lasse sie tief ein-und ausatmen, so ganz verschwindet das Unwohlsein aber nicht. Weiter geht`s zum Dalsnibba hinauf.

Es folgen noch einige weitere enge Kurven, dann sind wir auf dem Dalsnibba angekommen. Es ist kalt hier oben - sehr kalt und ein eisiger Wind weht uns entgegen. Hier gibt es vor allem eines in großen Mengen: Felsgestein - und eine eindrucksvolle Rundum-Sicht auf die Berge , denen noch viel Schnee anhaftet.

Wir schauen uns ausgiebig um, haben genügend Zeit zum Fotografieren, die Kinder sammeln schon mal einige Steine zusammen und wir bauen - ganz nach Urlaubertradition - unsere eigenen Steintürme. Glücksbringer sollen das sein, es heißt, man kommt dann irgendwann wieder . Steine von anderen Türmen abzubauen, ist sozusagen ein "No-Go" ...

Diese karge, schroffe Landschaft , die unzähligen Steintürme - es ist schon etwas Besonderes, hier oben zu stehen !

Es geht wieder abwärts - die ganze Strecke retoure und auf der anderen Seite von Geiranger noch einmal hinauf zur Adlerkehre. Der Busfahrer macht einen sehr guten Job, er lenkt den Bus souverän und konzentriert . Und so ganz "nebenbei" hat er doch noch die schöne Natur im Blick: Kurz vor einer Kurve bremst er plötzlich ab - warum nur - es kommt nichts entgegen ?! Die Reiseleiterin gibt sofort den Tipp: Etwas abseits der Straße liegen ein paar Rentiere ganz ruhig - ein schöner Anblick - diese Tiere in der freien Natur - auch das sieht man nicht alle Tage ! Auch für die Kinder sind das schöne Erlebnisse, überhaupt war dieser Ausflug ganz nach ihrem Geschmack - Langeweile kam auf der mehrstündigen Tour jedenfalls nie auf.

Auch abwärts auf diesem Teil unserer Busfahrt gab es so viel zu sehen und zu fotografieren, die schöne Natur, ein rauschender Wasserfall und von einem Aussichtspunkt konnten wir auch außerhalb des Busses den phantastischen Blick auf den Geirangerfjord und die "Mein Schiff" genießen. Weitere tolle Ausblicke bot dann anschließend die große Aussichtsplattform der Adlerkehre - wunderbare Stationen , um tolle Bilder zu machen ! Oder einfach mal ohne Blick in den Sucher dieses grandiose Fleckchen Erde zu genießen.

Dieser Ausflug hat sich definitiv gelohnt Wir haben viel wissenswertes erfahren und noch mehr gesehen. Die sehr kompetente, nette Reiseleiterin gab auch noch den einen oder anderen Tip für`s Shopping von norwegischen Spezialitäten .

Gleich nach der Tour probierten wir das berühmte, sehr gehaltvolle Geiranger-Eis , kauften den braunen norwegischen Käse und kosteten an einem mobilen Verkaufstand Salami von Rentier, Elch und auch welche vom Wal - ein sehr interessanter Geschmack, würzig, rauchig , leicht süß, ganz anders.

Wir bummelten noch ein wenig durch den Ort, schauten uns in den Geschäften nach Mitbringseln und Postkarten um und genossen - nun im sommerlichen Outfit die Sonne und die angenehmen Temperaturen. Und nach dem Tendern zum Schiff machten wir es uns auf der Außenterasse der Außenalsterbar gemütlich, genossen unseren Eiskaffee und Kuchen sowie den Blick auf Geiranger . Dieser Tag - einfach nur perfekt !

Den ersten Teil der Strecke heraus aus dem Geiranger-Fjord beobachten und genießen wir auf unserer Veranda und in direkter Nähe zu unserer Kabine an der Außentreppe. Das Wetter zeigt sich nach wie vor von seiner besten Seite. Auch Kapitän Holm meldet sich zu diesem Thema zu Wort und gibt die Worte des Lotsen weiter, es sei an diesem Tag besonders schön hier im Geiranger, das Licht zeige eine ganz besondere Wirkung und auf Grund häufiger Regenfälle in der letzten Zeit führen die zahlreichen Wasserfälle auch recht viel Wasser mit sich, was sie noch beeindruckender erscheinen läßt. Besonders der "Sieben - Schwestern - Wasserfall sieht einfach herrlich aus.

Ja, dieses Licht scheint in der Zeit wirklich ein ganz besonderes zu sein - unglaublich, wie wir jetzt den Fjord erleben. Bessere Lichtverhältnisse kann man zum Fotografieren kaum haben. Die Felswände scheinen zum Greifen nah , während sich unser Schiff langsam durch den Fjord bewegt.

Das Abendessen nehmen wir an diesem Tag im Buffet-Restaurant ein und schauen auch dabei durch die großen Fenster auf die schöne Landschaft.

Unsere kleine Tochter besucht noch für kurze Zeit den Kids-Club und hört sich dort ein Märchen an. Am Abend versuchen wir unser Glück erstmals beim Bingo-Spiel und unser Sohn schafft es prompt, den Jackpot zu gewinnen !

Anschließend sehen wir uns eine weiter , wirklich toll inszenierte Show an und lassen auch diesen Abend sehr angenehm ausklingen.

Der Geiranger-Fjord war für uns das allerschönste Ziel auf dieser Reise. Eine Südnorwegen-Tour ohne dieses Highlight könnten wir uns nie vorstellen - dieses eindrucksvolle Gebiet muß man gesehen, diesen Fjord sollte man unbedingt mit dem Schiff bereist haben !