Kreuzfahrt Süd-Norwegen Teil 4: Mitten drin in Stavanger

Nach viel Natur in den letzten 2 Tagen ist heute wieder eine richtige Stadt das Ziel :

Stavanger

Auch zu dieser Stadt und dem Sehenswerten drum herum haben wir uns belesen. Zur Vorab-Buchung von Ausflügen konnten wir uns aber nicht so recht entscheiden. Zum einen ist der Faktor "Wetter" immer die unberechenbare Größe , natürlich spielen auch die Kosten für die Vielzahl der angebotenen Ausflüge eine nicht ganz untergeordnete Rolle - gerade für eine Familie kommt da sehr schnell eine recht satte Rechnung zusammen. Es gibt sehr interessante Ausflugsziele - wie den Lysefjord oder "Palmen im Fjord", die Wanderung auf den Preikestolen ist schon eine Herausforderung ( mit kleinen Kindern und dann noch Ganztagsausflug - wohl nicht wirklich sinnvoll. Wie sich vor Ort dann herausstellt, war das Wetter bei der Bootstour durch den Lysefjord nicht das Beste - sehr viel Wasser - auch von Oben, diesig, grau ... In Stavanger selbst blieb die Wetterlage wesentlich stabiler - einmal sind wir in einen kräftigen Regen geraten, es war aber eher ein Schauer, als ein Dauerregen.

Der große Vorteil hier in Stavanger ist, daß wir mitten in der Stadt anlegen. Die Einfahrt in das Hafenbecken verfolgen wir ganz gespannt von unserer Veranda. Zuerst denken wir, das Schiff fährt vorwärts in den Hafen, doch dann wendet es noch ,sodaß wir rückwärts "einparken". Somit haben wir von der Kabine aus einen schönen Blick auf die Stadt, den Hafen, die kleinen Segler im Hafenbecken, die Menschen und Autos sehen wie Spielzeug aus von hier oben auf Deck 8.Während der Hafeneinfahrt wurden auch die Kinder wach, wir ziehen die Vorhänge beiseite und sehen .... auf eine riesige Schiffsseitenfront .

Die Crown Princess ist da, die Costa Marina wird noch kommen , und ein paar andere, kleine, feine Schiffchen ( wie z.B. die Seabourne Pride) liegen bereits vor Anker - an diesem Tag wird es recht voll im Hafenbecken von Stavanger. Der Himmel ist bedeckt, es gab auch schon ein paar Regentropfen. Wir nehmen uns erst einmal viel Zeit für ein ausgiebiges Frühstück - der Luxus, das Frühstück serviert zu bekommen, wird heute wieder sehr genossen.

Unserer Tochter steht der Sinn heute erst einmal nach Kids-Club. Auf Stadtbummel oder Sightseeing hat sie so gar keine Lust. Okay, zum ersten mal wagen wir es, sie allein auf dem Schiff zu lassen und hoffen, sie überlegt es sich nicht kurze Zeit später wieder anders. Wir tragen im Kids-Club unsere Handy-Nummer in die Erreichbarkeitsliste ein. Die kleine Maus hat es sehr eilig, uns loszuwerden. Wir gehen von Bord. Rund um den Hafen gibt es Restaurants, Geschäfte, einen kleinen Markt, eine Kirche und viele schöne Gassen.

Unser Sohn ist mit uns unterwegs. Wir füttern die Schwäne mit etwas Brot und sehen uns in der Altstadt um. Mitten drin in einer Straße, die überwiegend aus Restaurants verschiedener Nationalitäten besteht, beginnt es zu regnen, Es schüttet wie aus Eimern. Wir stellen uns erst einmal in der Anlieferzone eines Supermarktes unter. ( Die Restaurants waren auch noch nicht geöffnet)

Als der Regen nachläßt, entdecken wir ganz in der Nähe einen alten Turm. Dieser steht auf einem recht steilen Hang. Zwischen Turm und den weiß gestrichenen Holzhäusern lugt auch der Schornstein unseres Schiffes heraus - ein ziemlich witziges Bild. Der Turm macht uns drei neugierig. Allzu viele Touristen scheinen sich nicht hier hin zu verirren, obwohl der Schiffsanleger doch relativ nah ist.

Es handelt sich um den Valbergturm, selbst 26,5 m hoch und seit 1853 höchster Punkt der Stadt. Früher war er Aussichtsturm der Nachtwächter, die von hier oben die Bewohner durch Läuten der Glocke z.B. vor Feuer warnten.

Wir gehen hinein, unten treffen wir auf einen Mann, der den Eintritt einnimmt und als Aufsicht dient. Der Turm beherbergt ein kleines Museum zur Geschichte der Nachtwächter, ganz oben kann man aus vielen kleinen Rundbogenfenstern , die sich auch öffnen lassen, den Rundumblick auf Stavanger genießen. Für Besucher, die etwas länger bleiben, stehen auch Stühle bereit. Ein ideale Ort, um schöne Fotos von der Stadt zu machen.

Als wir wieder gehen, kann ich der Versuchung nicht widerstehen - direkt bei der Teppe hängt über mir die große Glocke, das Seil erreiche ich noch gut und dann - glücklicherweise eher zaghaft ..... Man, wie das hallt - mein Sohn hat sich wohl etwas erschreckt . Der nette Mann ganz unten im Turm hat meinen Übermut aber toleriert - wenn`s jemand auf der "Mein Schiff" gehört hat - ja - ich war das ;-)

Am Mittag gehen wir wieder zurück zum Schiff. Wir holen pünktlich vor der Mittagspause unsere Kleine im Kids-Club ab und wollen uns erst einmal stärken. Nachdem wir zu Beginn unserer Reise am ersten Seetag erfolglos nach einem Tisch im Gosch-Fischrestaurant gefragt haben, kommt mir heute wieder die Idee, es dort zu versuchen. Es ist ja nicht allzuviel los auf dem Schiff, mitten am Tag, wenn für die meisten Landgang im Vordergrund steht und auch im Gosch sind am frühen Mittag längst nicht alle Tische belegt. Wir haben Glück, sogar noch freie Tischwahl und setzen uns in Fensternähe an einen Vierertisch. Kurz darauf tut sich etwas draußen vor den Fenstern - die Costa Marina läuft in den Hafen ein - der "Mein Schiff" ganz nah - und wir haben Logenplätze.

Das Essen ist sehr lecker, auch den Kindern schmeckt es sehr gut. Der empfohlene Wein paßt gut zu unserer Fischplatte und der Nachtisch rundet unser gutes Mittagsmenü perfekt ab. Es ist ein Genuß, in so ruhiger Atmosphäre , ohne Streß und Hektik im Restaurant sitzen zu können und dabei noch das Treiben im Hafen zu beobachten.

Wir beschließen, bei künftigen Reisen gleich am Anreisetag eine Tischreservierung im "Gosch" zu ordern - dieses Restaurant gefällt uns sehr gut.

Am Nachmittag bummeln wir dann zu viert noch etwas durch Stavanger, schauen uns auf der anderen Seite des Hafenbeckens um, gehen dort zu den schönen weißen Holzhäusern hinauf - die Wege dort sind zum Teil sehr steil , die kleinen Vorgärten sind hübsch bepflanzt, es gibt dort auch eine kleine Grünanlage mit ein paar Spielmöglichkeiten für die Kinder und Aussicht auf die Schiffe. Die Stadt ist gewiß nicht ganz klein, wir entdecken noch viel Interessantes, finden - als Kontrastprogramm zu den weißen Holzhäusern - auch eine lustig bunte Häuserzeile . Damit die kleinen Kinderbeinchen nicht allzu sehr gefordert werden, unternehmen wir auch noch eine kleine Stadtrundfahrt, bei der uns ein wendiger , kleinerer Bus vom Hafen aus noch viel mehr Stavanger entdecken läßt. Für Konserven- oder Ölmuseum bleibt keine Zeit mehr - das wären für Familien aber noch Schlechtwetter-Alternativen.

Unser Tag in Stavanger war letztendlich auch ohne TUIcruises-Ausflüge recht ausgefüllt. Die Stadt selbst bietet viel Sehenswertes, sodaß wir am Ende nicht traurig sein mußten, keinen Ausflug gebucht zu haben. Es war wohl sogar die richtige Entscheidung, wenn man bedenkt, daß mancher Ausflug wetterbedingt wohl nicht der schönste war.

Stavanger bietet wirklich einen perfekten Mix aus Maritimen, Altem und Modernem, Romantischem, Grünem ... Man könnte hier durchaus etwas mehr Zeit verbringen.

Wir lassen den Tag wieder sehr angenehm ausklingen. Unsere Tochter zieht es nochmals in die Kinderbetreuung, den Großen liest , beide haben heute ihr Abendessen am Cliff 24 ausgesucht, sodaß wir beide ganz in Ruhe im Atlantik speisen können.

Am Abend ist im Theater "Snow White" angekündigt - mit dem Hinweis, daß dieses Stück für Kinder nicht geeignet ist. Nun ja, mein Mann und ich sehen uns die Show allein an - im Nachhinein denken wir, unserem Großen hätte sie wohl nicht wirklich erschreckt oder geschadet. Wir empfanden sie eigentlich als ganz amüsant, aber es hat eben jeder einen eigenen Geschmack.

Zuvor gab es noch einen Bingo-Abend in der Schaubar , bei dem uns das Glück wieder sehr wohl gesonnen war - Jackpot !!!